Lernen in der Gruppe und Ausbildung NEU

Das Lernen in der Gruppe ist bereits seit längerer Zeit eine der drei Säulen der Ausbildung in der PPÖ. Vor mehr als 30 Jahren – im Mai 1983 – wurde die damals neue “Ausbildungsordnung” beschlossen. Erstmals wurden drei Lernebenen definiert: Das persönliche Lernen, das Lernen auf Seminaren mit einem dreiteiligen Kurskonzept und das Lernen in der PfadfinderInnengruppe.

2 Säulen der Ausbildung

Das bewusste Lernen in der eigenen PfadfinderInnengruppe wurde sogar auf internationaler Ebene als große Errungenschaft des österreichischen Systems gesehen. In der Praxis der Pfadfinderarbeit ist das aber nicht immer ganz einfach, umso wichtiger ist es für Jugendleiter/-innen die folgende Frage zu stellen: In welcher Form bekomme ich in meiner eigenen Gruppe die nötige Unterstützung um jene Kompetenzen zu erwerben, die ich zur Erfüllung meiner Aufgaben brauche?

Das “Lernen in der Gruppe” bezeichnet jene Lernschritte, welche möglichst nahe am Lernenden stattfinden, also ein “training on the job” oder auch ein “learning by doing”, wie wir es als Methodik der Pfadfinder kennen. Das passiert ständig – mal mit kleinen Schritten und mal mit großen Aha-Erlebnissen!

Dieses Lernen passiert ständig und immer wieder, sehr oft passiert es unbewusst. Das laufende Projekt zur Erneuerung des Ausbildungssystems hat es sich daher zum Ziel gemacht die Lernaufgaben in der Gruppe künftig besser zu unterstützen und das bewusste Lernen dort zu fördern. In der Ausbildung NEU wird sich vieles ändern und verbessern.

Ausbildung Neu

Praxiserfahrung hole ich mir als Jugendleiter/-in, indem ich engagiert im eigenen Stufenteam mitarbeite. Den Erfahrenen im Team, also zumeist der Teamleitung bzw. Stufenleitung, kommt dabei eine entscheidende Rolle zu: Mit ihren bereits erworbenen Fachkompetenzen leben sie vor, wie es geht, begleiten die Lernschritte jener, die noch weniger Erfahrung haben, geben Feedback und tragen so ganz wesentlich zu ihrem Lernerfolg bei. Das klingt fast selbstverständlich, ist aber doch eine echte Herausforderung. Denn in der Funktion der Stufenleitung bin ich nicht nur für Kinder oder Jugendliche pädagogisch verantwortlich, sondern gleichzeitig auch für andere Erwachsene im Team. Bisher wurde dieser sehr wichtigen pädagogischen Aufgabe wohl zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In Zukunft bzw. ab sofort soll dieser Aufgabe viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das ist einerseits Teil der Ausbildung NEU und andererseits ein konkretes Ziel der Jugendleiterarbeit bei K6.

Künftig soll diese Funktion weiter gestärkt werden, und die Ausbildungsverantwortlichen könnten bei der Feststellung der Kompetenzen helfen, also was die in Ausbildung befindlichen Leiter-/innen schon können, mit ihnen gemeinsam einen Ausbildungsplan erstellen, den Lernfortschritt evaluieren und bei den jeweils aktuellen Aufgaben und den nötigen nächsten Schritten beraten. Den Rahmen für die Ausbildung in der Gruppe gibt u.a. Adults in Scouting (AIS) vor.

K6 und Ausbildung NEU

Bei K6 gibt es dafür bereits eine bestehende Strategie bzw. ein Konzept und einen Planung, um die Ausbildung NEU in unserer Gruppe bestmöglich umsetzen zu können. Unsere Gruppenleitung hat in den letzten Monaten intensiv daran gearbeitet und mit Jänner 2015 sind wir bereit für die neuen Aufgaben und Herausforderungen, die sich aus der kommenden Ausbildung NEU ergeben. Wir setzen dabei auf unsere Stärken in Sachen Pädagogik und Didaktik sowie auf die bewährten Grundsätze des Erfahrungsorientierten Lernens (EOL). Unsere beiden Gruppenleiter sind nicht nur in Sachen Führung und Management sehr erfahren, sondern verfügen auch beide über eine akademische pädagogische Ausbildung sowie jeweils über 20 Jahre Erfahrung in der Erwachsenenbildung, auf Managementseminaren und im eLearning. Christian hat zudem die zertifizierte Ausbildung als Pfadfindertrainer abgeschlossen, somit sind wir auch grundsätzlich fähig und berechtigt, offizielle Pfadfinderseminare der PPÖ abzuhalten.

Das machen wir am Montag, 5. Jänner 2015 zum ersten Mal und zwar in Form des Spezialseminars “Integrierte Heimstundenplanung”. Zielgruppe sind alle Leiterinnen und Leiter von K6. In Zukunft werden wir alle Seminare, bei denen es didaktisch sinnvoll ist, auch als offene Seminare für Pfadfinder/-innen aus anderen Gruppen in Kärnten und ganz Österreich anbieten.

Für die Gruppenleitung bzw. für die jeweiligen Stufenleitung bedeutet das neue Aufgaben und mit Sicherheit vorerst auch mehr Arbeit und mehr Zeitaufwand. Allerdings soll und wird sich dadurch auch die Qualität der Kinder- und Jugendarbeit noch weiter verbessern. Zudem wird sich durch die integrierte pädagogische Arbeit mit den Jugendleiter/-innen auch die Qualität der Stufenassistentinnen und -assistenten bzw. der Mitarbeiter/-innen laufend verbessern und letztlich hoffen wir in absehbarer Zeit (1 bis 3 Jahren) entsprechend viele neue Stufenleiter/-innen aus den eigenen Reihen zu entwickeln.